Überraschende Erkenntnis

Langsam erreicht es auch mein Bewußtsein, daß ich nun wirklich mein (Magister-)Studium abgeschlossen habe. Ich bin nun Historikerin. Rein praktisch bedeutet das, daß ich – neben meiner Arbeit in einem Projekt an der Uni – mich nun erneut auf Themensuche begebe und das nächste Projekt – die Promotion – ansteht. Abgesehen von einer zeitlichen Eingrenzung auf die Frühe Neuzeit bin ich mit meiner Suche aber noch nicht sehr weit – erstmal erweitere ich mal wieder mein Fakten- und Methodenwissen. Und genau bei einer solchen Beschäftigung mit Methoden/ Forschungsperspektiven gelangte ich kürzlich zu der Erkenntnis, daß ich in meinem Studium eigentlich selten reine Kulturgeschichte betrieben habe, sondern Kulturgeschichte der Politik. Dabei wollte ich mich eigentlich immer von der Politikgeschichte abgrenzen.

Bei näherer Betrachtung fiel mir dann auf, daß die klassische Politikgeschichte, die sich mit den Entscheidungsträgern und der Bedeutung politischer Entscheidungen beschäftigt und sich zumeist auf Akten und Vertragswerke stützt, auch weiterhin nicht meins ist. Aber gut, daß es andere machen (muss ich es für meine eigenen Forschungen nicht selbst machen 😉 ). Kulturgeschichte mit ihrer Konzentration auf Alltag, Unterschichten, „Randgruppen“ (wozu früher auch gern die Frauen gezählt wurden), Symbolik und Rituale habe ich aber auch selten betrieben.

Ich suchte also weiter, was ich denn nun eigentlich gemacht hatte und was mich an der Geschichte/ der Erforschung von Vergangenem interessiert? Im Kern waren es immer wieder die geistigen, politischen oder gesellschaftliche Eliten (vom mittelalterlichen Stadt-Patriazat über italienische Dynastien in der Renaissance bis zu den Gelehrten auf dem Wiener Kongreß), die im Mittelpunkt meiner Untersuchungen standen. Zudem waren es oft Fragen, der Wechselwirkungen dieser mit den Herrschaftsausübenden oder zu Fragen der Vermittlung von Herrschaft an andere. Im Endeffekt also Politikgeschichte mit kulturwissenschaftlichen Fragestellungen, Methoden und Quellen.
Nun gut, wenigsten weiß ich noch vor Beginn meiner Promotion, wo meine Interessen denn in der Forschungslandschaft zu verorten sind. Sollte hoffentlich die Themensuche einfacher machen. 🙂

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