Diesmal in lokalpatriotischer Sache (und mit einem etwas weiteren Blick):
In Mainz ist letzte Woche die erste Ausgabe des studentischen Onlinemagazins Skriptum online gegangen. Besonders freut mich daran (außer dass die Mainzer Historiker im Netz Verstärkung bekommen 🙂 ), dass die Initiative von Studenten ausgegangen ist, die dieses Projekt neben ihrem Studium mit viel Energie und Zeit auf die Beine gestellt haben.
Es bleibt jedoch nicht bei einer reinen studentischen Zeitschrift: Unterstützung und zugleich wissenschaftliche Absicherung wurde durch die Einrichtung eines wissenschaftlichen Beirats gesucht. Vier Mainzer Historiker garantieren die Qualität der Zeitschrift.
Auch die Präsentation und vor allem die direkte Möglichkeit zur Kommentierung der Beiträge gefällt mir. Doch, schaut es Euch selbst an und bildet Euch Eure eigene Meinung.
Damit dies nicht eine reine Mainzer Werbeveranstaltung bleibt, möchte ich den (Zwergen)Blick auch auf drei weitere studentische Initiativen lenken: die studentische Publikationsplattform aventinus, die historische Zeitschrift aus studentischer Hand PerspektivRäume und den Radiokanal Q History.
Aventinus wird von der Geschichts-Fachschaft der LMU München in Kooperation mit großen und wichtigen Namen betrieben: das Zentrum für elektronisches Publizieren der Bayrischen Staatsbibliothek (ZEP) und historicum.net. Partnerschaften bestehen innerhalb der LMU und auch mit der Zeitschrift PerspektivRäume.
PerspektivRäume wird, genau wie Skriptum, halbjährlich herausgegeben. Studenten des Historischen Seminars der Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover zeichnen für diese verantwortlich. Auch sie werden von einem wissenschaftlichen Beirat unterstützt.
Allen drei bisher genannten Initiativen ist gemeinsam, dass sie vor allem studentischen Arbeiten, die in an der Universität entstanden sind, eine Öffentlichkeit bieten wollen und damit gute Arbeiten honorieren, die ansonsten in irgendwelchen Schubladen verschwinden würden.
Anders dagegen Q History – ein studentisches Radio/Online-Magazin, welches aller zwei Wochen eine Stunde lang sendet. Die Beiträge werden speziell aufbereitet, wobei es durchaus zu Kooperationen mit der „normalen“ Lehre an der Universität Münster kommen kann. Neben der Radiosendung gibt es die Begleitung durch den Blog und nach Ausstrahlung die Möglichkeit, die Beiträge herunterzuladen.
Und ganz zum Schluss möchte ich noch auf eine nicht-studentische, sondern Dozenten-Initiative aus Hawaii aufmerksam machen: History for Music Lovers – auch hier geht mit großer Sicherheit eine Menge Herzblut, Zeit und Energie hinein, damit dann Leute wie ich den eigenen Unterricht etwas aufpeppen können! – Vielen Dank an all diese Initiativen!
Mit großem Interesse verfolge ich diese Nachricht und wünsche den Herausgebern alles Gute und viel Erfolg. An der Gründung eines ähnlichen Projektes war ich vor mehr als einem Jahr selbst beteiligt. Leipziger und Dresdner Studenten und Doktoranden gründeten 2009 die erste OpenAccess-Fachzeitschrift AEON. Forum für junge Geschichtswissenschaft (http://www.wissens-werk.de/index.php/aeon).
Die diversen Gründungen studentischer Fachzeitschriften zeigen, daß der wissenschaftliche Nachwuchs sich in den etablierten wohl nicht aufgehoben fühlt, denn diese kämpfen teilweise um Beitragseinreichungen. Was ist der Grund dafür?
Vielen Dank für den Hinweis; habe mich mal direkt registriert, um schnell über die neuen Ausgaben informiert zu werden!
Ich bin mir nicht sicher, ob es nicht eher so ist, dass Studenten gar keine Chance sehen, in den klassischen Fachzeitschriften publiziert zu werden? Zumindest in Mainz ist es auch so, dass solche Möglichkeiten in der Lehre nicht vermittelt werden und so der studentische Beitrag zur Wissenschaft oft leider untergeht.
„denn diese kämpfen teilweise um Beitragseinreichungen“
Wenn damit gemeint ist, dass bei etablierten Organen nicht genug Beiträge eingereicht werden, dann muss ich dazu spontan sagen: habe ich bisher (aus Berichten anderer, noch nicht aus eigener Erfahrung) genau andersherum mitbekommen. Da wird auch gern mal abgelehnt. Natürlich betrifft das Aufsätze graduierter Historiker. Aber ich denke, studentische Beiträge würde dieses Schicksal noch viel eher treffen.
Deshalb würde ich Cathleen zustimmen. Die Möglichkeiten digitaler Publikation „von unten“ stimulieren studentische Initiativen – es wäre hier aber wohl auch an den Dozenten, Studenten dann auch mehr an die Hand zu nehmen. Denken lässt sich viel – von der Projekthomepage, die im Hauptseminar erstellt wird (was bestimmt schon längst gemacht wird) bis zur Anfertigung einer „Kollektivrezension“ eines Werks in einer Lehrveranstaltung, die dann bei Hsozkult veröffentlicht wird (keine Ahnung, ob die da mitmachen – aber dort können auch Ausstellungen und Websites rezensiert werden – vielleicht sind da die Pforten durchlässiger).