Geschichte lesen kann auch Spass machen ;)

Ich bin grade dabei, mich ein bisschen in die Literatur für meine geplante Magister-Arbeit einzulesen und dabei ist mir ein höchst amüsantes Buch über den Weg gelaufen: Hilde Spiel: Der Wiener Kongreß in Augenzeugenberichten. Das Buch basiert auf den Berichten der Geheimpolizei über die Teilnehmer des Kongreßes. Hier kann man z.B. erfahren, daß der russische Zar Alexander sich morgens mit Eis abrubbelte und Lord Castlereagh sich mit täglichen Tanzübungen fit hielt – in Ermangelung seiner Gattin auch mal mit einem Stuhl, was ich mir im übrigen recht kompliziert vorstelle.

Auf alle Fälle ein lesenswertes Buch, welches Quellen in amüsanter Weise aufbereitet hat und auch durch sein gut, wenn auch subjektiv persönlich, kommentiertes Literaturverzeichnis besonders hilfreich.

Zwei Kulturen?

Da verfolgt einen nun schon das ganze Studienleben die Rede von den zwei Kulturen (den Geisteswissenschaften und den Naturwissenschaften), die ja auf C.P. Snow zurückgeht; und kaum liest man mal den Originaltext, relativiert sich das ganze. Snow schreibt aus einer ganz spezifischen Situation in den 1950er Jahren in England ein Plädoyer für eine Anerkennung und Verbesserung der Situation der Naturwissenschaften und der Technologien.
Hört man heute davon, ist aber aus diesem – eigentlich recht kurzen Text – die absolute Trennung und Unvereinbarkeit der beiden Wissenschaftsarten geworden.
Dabei war das gar nicht Snows Absicht, wie er in einem späteren Kommentar, aber auch im Text selbst, deutlich machte. Sein Ziel war es eher, die Kommunikation zwischen den unterschiedlichen Wissenschaftlern anzuregen und zu versuchen, die Kluft, die er sieht, zu schließen oder zumindest Brücken zu bauen. Weiterlesen