Glorious Revolution 1688/89

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Heute, wie bereits angekündigt, mal wieder etwas mehr Informationen zu meiner Dissertation: eine der spannendesten Absetzungen von Herrschern war mMn die Absetzung von James II (dt.: Jakob II.) von England in der sogenannten Glorreichen Revolution von 1688/89. Nachdem ich hier keine 20 Seiten schreiben wollte (wie in der Diss), habe ich mich an einem Kurzüberblick versucht, der nun doch recht lang geworden ist. Diese zwei Jahre englischer Geschichte zusammenzufassen, stellte sich als schwieriger als erwartet heraus. Lange Rede, kurzer Sinn: hier nun meine Version der Glorious Revolution (andere Sichtweisen werden demnächst ebenfalls vorgestellt) in 766 Wörtern. Weiterlesen

Gegenstände der Globalgeschichte

In der aktuellen Geschichtswissenschaft sind es vor allem wirtschaftliche Themen, die globalgeschichtlich betrachtet werden. Die gegenwärtige Globalisierung zeigt da ihren Einfluss. Typische Forschungsgegenstände sind daher vor allem der Handel. In der Frühen Neuzeit oft Handelsgesellschaften, im Mittelalter eher der Handel von Gewürzen, Waffen und Seide.

Zur Globalgeschichte des Mittelalters ist besonders zu bemerken, daß sie zunächst aus einer Abwehrhaltung entstand und sich gegen die vorherrschende Meinung richtete, daß Globalisierung/ globaler Handel erst seit etwa dem 19. Jahrhundert stattfand. Meiner Ansicht stammte diese Meinung zum einen stark aus der Empire-Forschung, die das britische Empire als ersten weltumspannenden, wirtschaftlichen Komplex wahrnahm und zum anderen aus der Beschränkung des Blickwinkels auf technische Möglichkeiten und das rasante Zusammenwachsen der Welt dank Eisenbahn, Schiffsverkehr, Telefon, Flugverkehr und Internet seit der Hochindustrialisierung.
Mediävisten verweisen dagegen zu Recht auf die großen Handelsnetze des Mittelalters an den Küsten des Indischen Ozeans. Zwischen China, Indien, Arabien und Ostafrika gab es regen Schiffsverkehr, Handel, Wissensaustausch und Kulturkontakte. Die Seidenstrasse verband den östlichen Mittelmeerraum, und damit auch Nordafrika und Europa, mit Bagdad, Zentralasien und schließlich China.
Reisen und der Kontakt zwischen unterschiedlichen Kulturen ist ebenfalls schon länger ein Thema in der Mediävistik. Zunächst vor allem europäische Reisende, d.h. Pilger, Kreuzfahrer, Händler, Gesandte oder Soldaten, die sich innerhalb Europas bzw. in den östlichen Mittelmeerraum bewegten und schriftliche Quellen in Form von Reisetagebüchern, Reisebeschreibungen/-führern, Rechnungsbüchern oder Briefen hinterließen.
Neben den beschwerlichen Bedingungen des Reisens selbst, ist es besonders spannend zu lesen, wie Kontakte mit anderen Kulturen stattfanden oder wie ein Reisender aus dem dörflichen Reich staunend in Rom oder Venedig steht. Heute kennen wir den Petersplatz aus Reiseführern, Papstansprachen oder GoogleEarth; früher konnte man aus seinem eigenen Horizont nur unzureichend solche Vorstellungen entwickeln und auch Erzählungen waren kein Ersatz für das eigene Auge.

In der Frühen Neuzeit sind neben dem Handel besonders Kolonialismus und Entdeckungen wichtige Forschungsthemen, die bereits seit langem untersucht werden und sich nun unter Globalgeschichte neu positionieren.

Die weltweiten Zusammenhänge von Migration, Umwelt und Klima oder Kommunikation sind eher neue Forschungsrichtungen innerhalb der Globalgeschichte. Grade bei diesen Themen ist es kaum möglich sich auf regional begrenzte Räume zu beschränken oder nur einen Staat zu betrachten.

Und zu guter Letzt sind natürlich Verkehr, Technik, Internet, Industrialisierung und die zunehmende weltweite Verflechtung in allen Bereichen Forschungsgegenstände, die von der heutigen Globalisierung ihre Anregungen und Fragen beziehen.

Je mehr ich mich damit beschäftigte, umso spannender finde ich Globalgeschichte und so ist es bestimmt nicht das letzte Mal, das ich hier etwas dazu schreibe. Fürs erste soll es aber erst mal reichen, inspirierende Bücher habe ich unten angegeben und die Zusammenfassung der drei Artikel zur Globalgeschichte hier zum Herunterladen bereitgestellt.

Weiterführende Literatur:

Bayly, Christopher A.: Die Geburt der modernen Welt: eine Globalgeschichte 1780-1914. Frankfurt 2006.

Demandt, Alexander: Kleine Weltgeschichte. München 2003.

Ertl, Thomas: Seide, Pfeffer und Kanonen. Globalisierung im Mittelalter. Darmstadt 2008.

Grandner, Margarete; Rothermund, Dietmar und Schwentker, Wolfgang (Hg.): Globalisierung und Globalgeschichte. Wien 2005.

Marks, Robert B.: Die Ursprünge der modernen Welt. Eine globale Weltgeschichte. Darmstadt 2006; im Original: The Origins of the Modern World. A Global and Ecological Narrative. Lanham, Maryland 2002.

Nagel, Jürgen: Abenteuer Fernhandel. Die Ostindienkompanien. Darmstadt 2007.

Nussbaum, Felicity A. (Hg.): The global eighteenth century. Baltimore 2003

Osterhammel, Jürgen: Globalgeschichte. In: Goertz, Hans-Jürgen (Hg.): Geschichte. Ein Grundkurs. Reinbek bei Hamburg3 2007, S. 592-610.

Osterhammel, Jürgen (Hg.): Weltgeschichte. Stuttgart 2008 (Basistexte Geschichte 4).

Spengler, Oswald: Der Untergang des Abendlandes. 2 Bände. Wien 1918 und München 1922

Toynbee, Arnold J.: A Study of History. 12 Bände. London 1934-1961.

Zemon Davis, Natalie: Global History, many Stories. In: Osterhammel, Jürgen (Hg.): Weltgeschichte. Stuttgart 2008 (Basistexte Geschichte 4), S. 91-100 .

Welt-, Global- oder Universalgeschichte

Nachdem ich schon einige Male über globalgeschichtliche Themen oder Bücher berichtet habe, für den interessierten Leser auch ein paar Erläuterungen, was dieser Begriff in der derzeitigen Geschichtswissenschaft eigentlich bedeutet.

Der Begriff „Globalgeschichte“ wird nahezu inflationär gebraucht und schließt damit an die Diskussion um Globalisierung (oder neu: Glokalisierung, d.h. Wechselwirkungen von globalen und lokalen Gegebenheiten) an.

In der Globalgeschichte ist der Gegenwartsbezug deutlich daran zu sehen, daß sie in erster Linie nach wirtschaftlichen Zusammenhängen fragt, in zweiter Linie auch nach dem Austausch von Informationen.
Doch was genau ist nun Globalgeschichte und worin unterscheidet sie sich von den andern, in der Überschrift genannten Begriffen?

Vorweg: es gibt keine klare Unterscheidung dieser Begriffe und sie werden, je nach Autor, unterschiedlich gebraucht.  Üblicherweise verstehen Historiker unter Globalgeschichte die Erforschung eines Gegenstands (z.B. des Sklavenhandels oder der Entwicklung des Papiers) unter Berücksichtigung aller globalen Zusammenhänge. Diese Art der Geschichtsschreibung geht also vom Gegenstand aus und schaut nach den Zusammenhängen und der Netzwerkbildung.
Weltgeschichte betrachtet die (meist politische) Geschichte der ganzen Welt in einem bestimmten Zeitraum. Oswald Spenglers „Der Untergang des Abendlandes“ (1918, 1922) und Toynbees „A Study of History“ (1934-61) betrachteten sogar die Weltgeschichte seit den ersten Hochkulturen.
Die Universalgeschichte sucht zum einen nach Gesetzmäßigkeiten in der Geschichte (d.h. Spenglers Werk fällt auch unter diesen Begriff) und zum anderen betrachtet sie Geschichte aus verschiedenen Perspektiven, d.h. politisch, kulturell, ökonomisch, rechtlich, religiös etc. einen Gegenstand (besonders ausgeprägt ist dies mMn in der Buchgeschichte, die sowohl die politischen, die kulturellen, die religiösen (Buchdruck und Reformation), die technischen und künstlerischen und die ökonomischen Aspekte des Buches betrachtet).

Wenn bereits die Begriffe nicht eindeutig besetzt sind, damit verbunden sind auch sehr unterschiedliche Konzeptionen von Globalgeschichte, was verbindet dann diese Forschungsrichtung?
Ein gemeinsames Anliegen von Globalhistorikern und Weltgeschichtlern ist die Überwindung der nationalstaatlichen Perspektive, des Eurozentrismus und der Konzentration auf einen Zugriff auf die Vergangenheit.
Eine weitere Gemeinsamkeit besteht in der ansprechenden Darstellungsform vieler globalgeschichtlicher Werke.
Da die Autoren große Linien aufzeigen wollen und Wert stärker auf die Synthese gelegt wird, bietet sich für solche Bücher ein Erzählstil an. Statt der Analyse von Details stehen Fragen nach der übergreifenden Bedeutung, großen Entwicklungen und Wechselwirkungen im globalen Ausmaß.

Globalgeschichte also als eine Betrachtung der Vergangenheit unter einem weiten Blickwinkel, unter Einbezug weltweiter Zusammenhänge und losgelöst von staatlichen Grenzen. Weltgeschichte untersucht, auf einen Zeitraum begrenzt und oft in vergleichender Art und Weise, Entwicklungen in der ganzen Welt und bezieht sie aufeinander; während die Universalgeschichte einen Gegenstand aus allen denkbaren Sichtweisen heraus betrachtet, nicht unbedingt aber eine globale Sichtweise haben muss (je nach Gegenstand).
Wie das genau in der Praxis aussehen kann, folgt im nächsten Teil.

Internationale Beziehungen im 18. Jahrhundert

Für meine Prüfung hatte ich mir die Mühe gemacht, die wichtigsten Ereignisse in den Internationalen Beziehungen im 18. Jahrhundert (eurozentrisch) und die Konzepte der Außenpolitik der großen Mächte zusammenzustellen. Größtenteils auf der Basis des „Handbuchs der Geschichte der Internationalen Beziehungen. Band 4. Balance of Power und Pentarchie“ von Heinz Duchhardt und ergänzt um Informationen der sehr zu empfehlende Seite Einführung in die Frühe Neuzeit – Rahmenbedingungen internationaler Politik der Universität Münster. Diese Zusammenstellung möchte ich Euch natürlich nicht vorenthalten: Weiterlesen

Gelehrtenrepublik

Und noch ein unklares Wort aus dem Bereich meiner Magisterarbeit: „Gelehrtenrepublik“. Was ist das eigentlich? In der Geschichtsschreibung der Frühen Neuzeit ähnelt es häufig dem heutigen Schlagwort der „Wissensgesellschaft“, von der auch keiner so recht weiß, wer und was damit bezeichnet wird bzw. welche Realität damit bezeichnet wird oder ob es nicht doch auch etwas Ideelles hat. (Zum Glück) sind das Fragen für die Soziologen; ich empfinde es als schwierig genug, mich mit der Gelehrtenrepublik auseinanderzusetzen, die seit ca. 150-200 Jahren beendet ist und aus der Distanz betrachtet werden kann. Möchte nicht mitten in der Sache stecken, die ich versuche zu benennen (muss ich als Historiker zum Glück auch nicht 🙂 )

Doch nun zum Thema: Weiterlesen

Was sind eigentlich Gelehrte?

Eines der umstrittesten Probleme bei meiner Magisterarbeit steckt direkt im Titel: „Gelehrte auf dem Wiener Kongress“. Leider gibt es keine eindeutige Definition von Gelehrten, was u.a. auch in der Geschichte, der mit diesem Begriff bezeichneten Personen, liegt. Um dem mal etwas näher zu kommen, habe ich mich in der Enzyklopädie der Neuzeit umgeschaut, ergänzt um mein eigenes Wissen aus mehreren Semestern Beschäftigung rund um dieses Thema herum: Weiterlesen

Philosophie

Direkt den Motivationsschub ausnutzend: die Erstellung der Übersichtsseite für Philosophie, mein zweites Nebenfach. Prüfungstermin ist der 21. Februar und ich werde mich jetzt langsam wieder ans Lernen begeben müssen. Langweilig wird es bestimmt nicht, da ich aufgrund der Prüfungsbestimmungen, die mich dazu anhalten, zeitlich und thematisch weit auseinanderliegende Themen zu nehmen, ein Thema noch gar nicht kenne. Es wurde jedoch ohnehin Zeit, mal einen Text von Aristoteles zu lesen, warum nicht gleich als Prüfungsthema!

Zeitschriften im 18. Jahrhundert

Nach wie vor bin ich sehr dankbar, dass bereits viele historische Zeitschriften im Internet – meist kostenlos – zur Verfügung stehen. Zeitschriften können sehr spannende Quellen abgeben, nicht nur für tatsächliche Ereignisse, sondern mehr noch für Fragen nach dem Wissensstand einer Zeit, der Meinung einer Gruppe zu einem bestimmten Thema und generell für viele mentalitäts- und kulturgeschichtlichen Fragestellungen. Es ist auch erstaunlich, welch große Bedeutung Zeitschriften gewinnen konnten Weiterlesen

Verlagsgeschichtsschreibung

Ist es nicht ein wunderbares Wort? Nach ausführlichen Lernen kann ich es aber inzwischen schneller schreiben als sprechen 🙂

Doch zum Thema: Verlagsgeschichtsschreibung ist ein überaus spannendes Gebiet zwischen Buchwissenschaft und Geschichte, je nach Verlag greift es über in die Literaturwissenschaft oder spezielle Wissenschaften (z.B. Medizin für einen medizinischen Fachverlag) und die Aufgabe, den Spagat, den jeder Verlag zwischen Wirtschaftsunternehmen und z.B. Literaturproduzent leistet, ist nicht einfach unter wissenschaftlichen Aspekten zu betrachten. Weiterlesen

Humanismus und Buchdruck

Eine der verbreiteten Thesen in der Buchgeschichte ist, dass der Buchdruck u.a. deswegen solch einen durchschlagenden Erfolg hatte, weil er im Humanismus und in der Reformation schnell wichtige Inhalte gefunden hatte. Ebenso wird umgekehrt die schnelle Verbreitung und hohe Bedeutung der Reformation und des Humanismus teilweise dem Buchdruck zugewiesen.

Zumindest für den Humanismus kann ich die große Bedeutung des Buchdrucks nun bestätigen, ebenso hatte der Humanismus aber auch einen großen Einfluss auf den Buchdruck durch personelle Überschneidungen, neue Inhalte, neue Schriften und Typographien etc.. Weiterlesen

Erste Prüfung überstanden

So, die Abschlussprüfung in BuWi habe ich sehr gut überstanden und auch die – fast unvermeidliche – Krankheit/ Erkältung nach dem Stress.

Ich kann auch direkt ein paar Ergänzungen in die Sammlung Buchwissenschaft geben, da ich mich für meine Prüfung intensiv mit den Wechselwirkungen zwischen Humanismus und Buchdruck; Zeitschriften im 18. Jahrhundert und den Methoden der Verlagsgeschichtsschreibung beschäftigt habe.

Das Buch in der Antike

Lange überlegt, wie ich die Inhalte am besten ins Netz stelle und mich jetzt dafür entschieden, je einen eigenen Beitrag zu schreiben und größere Themen zusätzlich als pdf. hier zu hinterlegen. Nun also der erste Beitrag zur Buchgeschichte, das Buch in der Antike. Ich hoffe, ich kann das Interesse wecken und wenn Fehler sich eingeschlichen haben sollten: bitte melden! Weiterlesen

Der Buchriese

Der erste Lerntag ist vorbei und ich bin nicht soweit, wie ich eigentlich wollte. Heute morgen setzte ich mich in den Lesesaal mit dem Ziel am Abend bei Gutenberg in der Buchgeschichte angelangt zu sein. Zumindest die Antike habe ich umfänglich geschafft, was alles noch an Buchgeschichte im Mittelalter verborgen ist, muss auf den Donnerstag verschoben werden.

Ich hoffe, es geht jetzt daher so langsam, weil das Themen sind, zu denen ich wenig Vorwissen habe und wo auch meine Kenntnisse vom historischen Kontext/ Geistesgeschichte vor allem, sehr gering sind.

Der Startschuss ist gefallen

Nun heißt es, lernen, lernen, lernen…

Noch zwei Monate Zeit und dies alles noch zu lernen. Na ja, ganz so schlimm ist es auch nicht; ich fange ja nicht bei Null an.

Los geht es ab nächster Woche mit der Buchgeschichte – merkt man den Historiker in mir? – die mich wahrscheinlich drei Wochen begleiten wird, wobei in diese Zeit auch die Buchmesse und mein Urlaub fällt.

Wenn ich etwas vergessen haben sollte oder etwas falsch angebe; immer her mit den Kommentaren. Ich nehms auf wie ein Zwerg 😉