Glorious Revolution 1688/89

English version follows in a few (anything between 1-30) days

Heute, wie bereits angekündigt, mal wieder etwas mehr Informationen zu meiner Dissertation: eine der spannendesten Absetzungen von Herrschern war mMn die Absetzung von James II (dt.: Jakob II.) von England in der sogenannten Glorreichen Revolution von 1688/89. Nachdem ich hier keine 20 Seiten schreiben wollte (wie in der Diss), habe ich mich an einem Kurzüberblick versucht, der nun doch recht lang geworden ist. Diese zwei Jahre englischer Geschichte zusammenzufassen, stellte sich als schwieriger als erwartet heraus. Lange Rede, kurzer Sinn: hier nun meine Version der Glorious Revolution (andere Sichtweisen werden demnächst ebenfalls vorgestellt) in 766 Wörtern. Weiterlesen

James II in meiner Dissertation

Nachdem ich all die Konferenzen nun gut überstanden habe, zahlreiche neue Eindrücke und Ideen mitgenommen habe und die Chance hatte, meine Arbeit zu diskutieren, sitze ich seit ein paar Wochen wieder regelmäßig in der Bibliothek und beiße mich durch mein erstes Kapitel der Dissertation.

Dazu muss man wissen, dass ich von allen Kapiteln bereits eine grobe Struktur geschrieben habe und also weiß wie die Dissertation am Ende aussehen wird, welche Argumente ich an welcher Stelle bringen werde und wie alles ineinandergreift. Und jetzt geht es eben an das tatsächliche Schreiben. Wer mir auf Twitter folgt, hat vielleicht meinen freudigen Tweet vor kurzem gesehen, dass das allererste Unterkapitel meines ersten Kapitels nun fertig sei – komplett mit allen Fußnoten, Inhalten und ausformulierten Sätzen. Da gehe ich vor der Überarbeitung nicht mehr dran! Das zweite Unterkapitel habe ich inzwischen auch fertiggestellt. Und ich hoffe, das gesamte erste Kapitel dann diese Woche zu beenden.

Was ist nun dieses erste Kapitel? Nicht die Einleitung, die schreibt man ja meistens zum Schluss, sondern in meinem Fall das Fallbeispiel, in dem ich mich am besten auskenne: die Absetzung von James II. in der Glorious Revolution.

Mit diesem Thema beschäftige ich mich seit mindestens drei Jahren immer wieder recht intensiv und auch auf den drei Konferenzen diesen Juli haben sich zwei meiner Vorträge mit Aspekten davon beschäftigt.

In den nächsten drei Artikeln, werde ich hier kurz vorstellen, 1. was die Glorious Revolution eigentlich war, 2. warum aktuell soviel über verschiedene Aspekte diskutiert wird und 3. was meine Einschätzung zu den Vorgängen ist.

Vorbereitungen für den Sommer

English version below

Ah, der oftmals herbeigesehnte akademische Sommer, der nie zu Ende geht und in dem man alle anstehenden Schreibprojekte endlich verwirklichen kann! Dazu habe ich heute keine Tipps, kann aber auf diese Artikel zum lesen, schreiben und generell „dissertieren“ verweisen.

Meine Sommeraktivität steht hingegen schon fest: konferieren! (Manchmal sind die Möglichkeiten der deutschen Wortbildung einfach schön.) Im Juli werde ich direkt auf drei Konferenzen unterschiedliche Aspekte aus der Dissertation vorstellen und im September auf einer vierten Konferenz Teil eines Round Tables zu einem Projekt sein, an dem ich beteiligt bin.  Weiterlesen

London calling

Während ich dies hier schreibe, sitze ich im 2. Stock der British Library, London, im Humanities Reading Room 2 und bin erstaunt, wieviel hier los ist! Zudem gibt es so einige Eigenheiten der BL, an die ich mich noch gewöhnen muss – in erster Linie, dass ich keine Wasserflasche mit in den Lesesaal bringen darf und ich mich erst mit Bleistiften eindecken musste, da alles andere strikt verboten ist (und ja, es gibt Security, die das kontrolliert).

Erstaunlich finde ich auch, dass das WLan so langsam und umständlich ist – ich habe mich gestern eine Stunde damit beschäftigen müssen, alles einzurichten und auch heute erfolgt das einloggen über drei Schritte (was immerhin schneller ist als die Buchbestellung selbst).

In den nächsten 6 Wochen habe ich dann genügend Zeit mich an die englischen Eigenheiten (aus deutscher Sicht) zu gewöhnen und hoffe, ab und an auch daran zu denken, hier im Blog zu berichten.

So, was mache ich nun eigentlich hier?: Weiterlesen

Johan II.

In meiner Dissertation untersuche ich vergleichend die Absetzungen von insgesamt zehn Souveränen aus Schottland, England, Schweden und den Niederlanden.

Diese zehn Herrscher und ihre Absetzung werde ich nach und nach hier vorstellen. Da ich grade an den schwedischen Fallbeispielen forsche, beginne ich mit Johan II. Weiterlesen

Riksarkivet i Stockholm

Zurück von meinem Besuch in Stockholm, wo ich mich vor allem im Nationalarchiv und der Nationalbibliothek aufgehalten habe.

Vor meinem ersten Archivbesuch war dabei eine Menge zu tun, da Archive sich nicht so leicht erschließen lassen wie z.B. Bibliotheken.
Archive sammeln und bewahren ihre Dokumente üblicherweise nicht nach inhaltlichen Aspekten, sondern entsprechend der Provenienz, d.h. der Herkunft eines Schriftstückes. Ich musste mir vorher als genau überlegen, welche Quellen ich mir in dem Archiv erhoffe, wer diese verfasst hat (in meinen Fall z.B. der Riksdag und die königliche Kanzlei) und mit Hilfe der online zur Verfügung gestellten Informationen versuchen, diese in dem Archiv zu lokalisieren.
Zum Glück gab es nicht nur von Kollegen, sondern auch im Internet zahlreiche gute Hilfen für die Vorbereitung und Durchführung des Archivbesuchs. Empfehlen kann ich vor allem Adfontes, Einführung und umfassendes Training rund um die Archivarbeit. Erfahrungsberichte zu Archiven weltweit kann man auf Archives made easy finden, leider war Stockholm noch nicht dabei. Eine Übersicht, welche Archive es weltweit gibt, bietet die UNESCO hier.

Trotz aller Vorbereitungen war die Beratung vor Ort unumgänglich. Am besten, man kündigt sich schon einige Wochen vorher in dem Archiv mit dem Thema der Arbeit und dem Erkenntnisinteresse an den Quellen des Archivs, an.
Ebenfalls sehr wichtig ist, die Quellen möglichst genau einzugrenzen und genau zu wissen, was man sucht.
Von der jeweiligen Forschungssituation hängt auch ab, inwieweit andere Hilfsmittel zu Rate gezogen werden können. In meinem Fall hatte ich zwar Archivverzeichnisse (Findbücher) in Deutschland verfügbar, aber erst in Marburg in der Archivschule. Da war es für mich effektiver, diese Bücher erst im Archiv selbst zu nutzen. Ebenso war es für mich besonders produktiv, dass ein Archiv üblicherweise auch zahlreiche Forschungsliteratur zu den Beständen und Quelleneditionen im Lesesaal stehen hat.  Es gibt zwar Editionen schwedischer Quellen in Deutschland, jedoch sehr zerstreut und oft nur schwer über Fernleihe zu bekommen.
Bei dem ersten Archivbesuch ist es ratsam, sich zunächst eine Übersicht über die Bestände zu verschaffen, zu schauen, was und wie man reproduzieren kann und sich einige, kurze Notizen zu den Beständen zu machen (z.B. über Zustand, Lesbarkeit oder Umfang).  Zur eigentlichen Arbeit an den Quellen fehlt dann doch meistens die Zeit. Dies kann man dann ja auch mit eventuell digitalisierten Quellen zu Hause.

Zurück am heimischen Schreibtisch (bzw. am Uni-Schreibtisch), geht es dann an eine sorgfältige Nachbereitung des Archivs. Notizen abtippen, Quellen bearbeiten und abschätzen, ob und wie lange ein zweiter Aufenthalt nötig sein wird.

Monarchomachen

Die vielen einzelnen Geschichten, die für mich Geschichte ausmachen, erfordern es, sich einem Thema immer wieder neu anzunähern, es zu umkreisen und ihm Zeit und Raum zu geben, sich zu entwickeln.
Das bedeutet im konkreten Fall, dass ich mich in der Auseinandersetzung mit der Frage nach den forcierten Herrschaftsenden in unterschiedliche Bereiche einarbeite, mir dazu Wissen aneigne und dieses sich hoffentlich am Ende im Hinblick auf meine Fragestellug bewähren wird.

Bis ich dieses Wissen für die Diss nutzen kann, liegt es nutzlos in meinen Dateien und Gehirnzellen herum. Damit dies nicht so ist, stelle ich mein neu erworbenes Wissen doch lieber ins Netz, hier auf meinen Blog (und nicht bei Wikipedia, damit nicht Punkte, die für mich wichtig sind gelöscht werden und andere Punkte aufgenommen werden, die für mich ohne Belang sind). Weiterlesen

Sprache und Geschichte

Wie viele andere Wissenschaften ist auch die Geschichtswissenschaft vom linguistic turn überrollt wurden.  Dieser Begriff steht für die Überlegungen vor allem angloamerikanischer und französischer Theoretiker (zu nennen sind da vor allem Saussure, Lévi-Strauss, Foucault, Barthes, Derrida und für Geschichte besonders wichtig Hayden White), die sich das Verhältnis von Sprache und Realität angeschaut haben und dabei feststellten, dass wir Realität nicht ungefiltert wahrnehmen können, sondern immer an Sprache und sogar an bestimmte Diskurse gebunden sind. Weiterlesen

Legitimität

Bei den Vorüberlegungen zu meinem Thema „Herrschaftsenden in der Frühen Neuzeit“ bin ich sehr schnell über den Begriff – besser das Problem – der legitimen Herrschaft gestolpert.
So wird davon gesprochen, dass die Legitimität eines Herrschers in Frage gestellt wurde oder das er Legitimität hatte – doch was heißt das eigentlich? Weiterlesen

Statusmeldung aus dem Leben einer Doktorandin

Wie spätestens an der Posting-Frequenz dieses Blogs hier abzulesen ist, hat der typische Promovend eine Menge zu tun. In meinem Fall kommt eine halbe Stelle als wissenschaftliche Mitarbeiterin hinzu, die Planung meiner Hochzeit nächstes Jahr und noch schaffe ich mir auch Freiräume für ein Leben jenseits von Arbeit und Promotion (das wird sich vermutlich nahe an der Abgabe ändern). Weiterlesen

Erste Ultraschallbilder der Dissertation…

… und es scheint so, als würde aus dem Baby (mit verlängerter Austragungszeit, von ca. 3-4 Jahren) ein vergleichendes Werk zum Thema Herrschaftsende werden.

Ganz besonders interessieren mich Herrschaftsenden in der Frühen Neuzeit, die eben nicht auf die übliche Weise stattfanden, sondern bei denen durch Absetzung, Vertreibung, Entmündigung, Ermordung o.ä. Untertanen bzw. Nachbarländer die Herrscher loswurden. Weiterlesen