Vom Historikertag

Dieser ist nun schon seit gut einer Woche vorbei – ich hatte noch ein paar Tage Urlaub in Dresden angehängt.

Bereits im Vorfeld konnte ich das größte Problem feststellen, nämlich, dass die für mich interessanten Sektionen meist parallel lagen. Was nicht unbedingt an meinem breiten Interesse lag, sondern eher an der Parallelität der politik-geschichtlichen bzw. kulturgeschichtlichen Themen. So hatte ich an dem Donnerstag, wo die meisten Politikhistoriker sich wahrscheinlich am liebsten aufgeteilt hätten, einen interessanten Vormittag im Grünen Gewölbe in Dresden (wahr schon als Kind mein Lieblingsmuseum); während am Freitag vormittag ganze 6 (!) Veranstaltungen für mich interessant gewesen wären. Zum Glück war die Sektion, zu der ich dann ging, auch eines meiner Highlights: es ging um die Frage nach dem Forschungszeitraum zwischen ca. 1750 und 1840, der als eigenständige Epoche wahrgenommen werden soll. Die Bezeichung dieser Zeit als „neuständisch“ erwies sich in der Diskussion nicht als haltbar, über weitere Inhalte jenseits der Begrifflichkeiten konnte leider aus Zeitgründen nicht mehr gesprochen werden.
Da ich nun genau in dieser Zeit arbeite und ja auch selbst schon oft an die Epochengrenze 1815 gestossen war, sprach mir das Konzept aus dem Herzen. Ab und zu ist es doch schon beruhigend zu wissen, dass man nicht die einzige ist, die Kontinuitäten vom späten 18. ins frühe 19. Jahrhundert sieht und das nicht nur als Übergang wahrnimmt.

„Vorteile“ von geheimen Überwachungen

Aus dem Abstand von 200 Jahren kann ich sagen, dass ich heute sehr dankbar für die Protokolle der überaus fleissigen Wiener Geheimpolizei bin. Zugegebenermassen war es für die bespitzelten Souveräne, Diplomaten und andere Kongressteilnehmer weniger lustig, vor allem auch, wenn ihre Korrespondenz abgefangen wurde.

Die Akten, die in Auswahl bei August Fournier „Die Geheimpolizei auf dem Wiener Kongress“ abgedruckt sind, lesen sich wie ein etwas altmodischer Agentenroman; oder wie ein sehr altmodisches Klatsch- und Tratschblatt.

Scholarz.net

Seit einiger Zeit benutze und teste ich nun scholarz.net, und hier nun mein Eindruck: Mit jeglichen Unterstützungen der Wissenschaftskommunikation rennt man bei mir offene Türen ein, insofern passt das Konzept einer speziellen Wissenschafts-Community hervorragend in mein Ideal von Wissenschaft. Neben dem Social Network bringt Scholarz.net Arbeitserleichterung durch Social Knowledge – eine Art Wiki – und Knowledge Management. Mit diesen drei Säulen lässt sich eine Menge anfangen. Weiterlesen

Besser spät als nie…

Rechtzeitig zum Ende meines Studiums setze ich mich mit verschiedenen Hilfsmitteln, die das wissenschaftliche Arbeiten erleichtern sollen bzw. es von den zeit- und nervraubenden „Drum-Herum-Kram“ (um 10Uhr morgens ist mein Wortschatz noch sehr begrenzt) befreien soll, auseinander. Meine Literaturverwaltungssoftware habe ich inzwischen (Citavi), jetzt suche ich nach ToDo-Software. Diese sollte auch webbasiert sein, da ich oft an unterschiedlichen Rechnern arbeite. Noch ganz habe ich mich nicht entschieden, aber möglicherweise ist das Thema auch für Euch interessant; daher eine kurze, kommentierte Linksammlung. Weiterlesen

Blitzexposé

In etwa einer halben Stunde kann so ein Blitzexposé geschrieben werden und so eine Grundlage zur Diskussion des Projektes mit anderen bieten. Vor allem geht es dabei um die Realisierung einer Arbeit, weniger um inhaltliche Fragen. (Die Idee stammt aus dem Buch von Frank, Andrea u.a.: Schlüsselkompetenzen: Schreiben in Studium und Beruf. Stuttgart 2007)
Bei dieser Übung habe ich mir zum ersten Mal die Frage gestellt, warum sich ein Nicht-Historiker für mein Thema interessieren sollte und was an meinem Thema wichtig für die heutige Gesellschaft (welcher Art auch immer) ist. Doch dazu in einem späteren Kapitel. Hier zunächst – wieder in der Rohfassung – mein Blitzexposé. Weiterlesen

Globalgeschichte

Langsam sollte es nun losgehen mit der Magisterarbeit, die sich mit den Gelehrten auf den Wiener Kongress 1814/15 beschäftigen wird. Doch statt dazu etwas zu lesen, ist mir heute ein interessantes Buch über „Die Ursprünge der modernen Welt. Eine globale Weltgeschichte“ von R. Marks in die Hände gefallen, welches schrie „Lies mich!“ Weiterlesen

Bewunderung

ich habe vor kurzem einen Vortrag des Historikers Peter Burke gehört, der über die Stärken und Schwächen von Kulturgeschichte sprach. Nachdem ich seine Bücher (trotz teils seltsamer Titel-Übersetzung) nur jedem empfehlen kann, der sich für einen kulturellen Zugriff auf die Vergangenheit interessiert, bin ich noch beeindruckter von seinem Vortrag. Überzeugend sowohl durch klare Gliederung und hohe Verständlichkeit, trotz eines teils sehr komplexen Themas. Zudem bewundere ich, Weiterlesen

Neue Wikipedia?

Einer der Gründer der Wikipedia hat die zahlreiche Kritik aus der akademischen Welt über den mangelnden Qualitätsstandard an dieser aufgegriffen und Citizendium gegründet. Eine Wikipedia mit Editoren, die eine sanfte Kontrolle über die Inhalte ausüben sollen. Dabei sind sie in Workgroups gegliedert, die sich je eines Themenbereichs angenommen haben. Für die History Workgroup lässt sich hier der Recruitment-Letter finden.
Ein Schritt in dieselbe Richtung soll sein, dass hier die realen Namen gebraucht werden. Nachdem ich mir grade einige der Diskussionen um atheistische Seiten in der Wikipedia angeschaut habe, bin ich da sehr dankbar.

Ich werde mir die Entwicklung der Seite auf alle Fälle weiter anschauen und eventuell mich selbst als Autor betätigen und die Welt mit meinem Englisch quälen *bösartiges Lachen*

Geschichte lesen kann auch Spass machen ;)

Ich bin grade dabei, mich ein bisschen in die Literatur für meine geplante Magister-Arbeit einzulesen und dabei ist mir ein höchst amüsantes Buch über den Weg gelaufen: Hilde Spiel: Der Wiener Kongreß in Augenzeugenberichten. Das Buch basiert auf den Berichten der Geheimpolizei über die Teilnehmer des Kongreßes. Hier kann man z.B. erfahren, daß der russische Zar Alexander sich morgens mit Eis abrubbelte und Lord Castlereagh sich mit täglichen Tanzübungen fit hielt – in Ermangelung seiner Gattin auch mal mit einem Stuhl, was ich mir im übrigen recht kompliziert vorstelle.

Auf alle Fälle ein lesenswertes Buch, welches Quellen in amüsanter Weise aufbereitet hat und auch durch sein gut, wenn auch subjektiv persönlich, kommentiertes Literaturverzeichnis besonders hilfreich.